
Comeback- und Nehmer-Qualitäten bringen den Derby-Sieg
Das Schwaben-Derby am Donau-Ufer bringt für die Porsche Basketball-Akademie ein, letztlich sehr positives, Gefühlschaos mit sich: Die Ludwigsburger agieren mit nur sieben einsatzfähigen Akteuren nach einem 19-Punkte-Rückstand kämpferisch nahe der Perfektion, zwingen Ulm in die Verlängerung, feiern einen hochverdienten 82:81-Erfolg und damit den siebten ProB-Sieg im Saisonverlauf.
Dass der gelb-schwarze Jubel gegen 19:15 Uhr den OrangeCampus erfüllen würde, war nach der zweiwöchigen Länderspielpause keinesfalls erwartbar. Headcoach Khee Rhee musste auf ein verletztes und erkranktes Quartett – Julis Baumer, Daniel Mack, Armin Pivac, Abdulhay Kömürkara – verzichten. Da zudem auch Ognjen Veljkovic angeschlagen in die Partie ging und nach rund sechs Minuten Einsatzzeit dauerhaft zuschauen musste, blieb die Lage äußerst kritisch. Parallel dazu lief es auf dem Parkett ebenfalls überhaupt nicht: Ludwigsburg verteidigte und reboundte zwar gut, ließ aber sehr viele, sehr gute Wurfgelegenheiten ungenutzt, während Ulm parallel äußerst teamdienlich agierte und effizient scorte (12:5). Auf Seiten der Gäste brachte Sebastian Schwachhofer viel Energie, den Chancenwucher (22 FG% in Q1) konnte er aber ebenfalls nicht beenden (20:10, 10. Spielminute).
Stattdessen waren die Ulmer sichtbar überlegen: In Halbzeit eins waren sie äußerst effizient unterwegs (53 / Ludwigsburg: 15), während die Gäste selten mehrere Angriffe in Folge in Sinnhaftes verwandeln konnten. Die Barockstädter verloren das Spielgerät zu häufig (10), ihre Konzentration und den Zugriff zum Spiel – und waren dennoch aufgrund ihres Einsatzwillens noch gewissermaßen in Schlagdistanz (41:27, 20.). Daran sollte sich nach dem Gang in die Kabinen zunächst auch nichts ändern: Ulm baute seinen Vorsprung weiter aus, während Dominykas Pleta und Marko Masic mit vier persönlichen Fouls äußerst gehandicapt agierten. Nichtsdestotrotz fanden die Ludwigsburger den benötigten Schalter – sie standen alsbald in der Verteidigung exzellent, hierdurch zu mehr Fastbreak-Punkten und auch darüber hinaus in der Offensive zu besseren Aktionen. Diese nutzten sie nun vermehrt zu Zählbarem, was sich im Viertelverlauf auch auf der Anzeigetafel bemerkbar machte (55:44). Lenny Anigbata, der das zweite Mal seinem Bruder Alec in einem Pflichtspiel gegenüberstand, Pleta, Schwachhofer und Simon Feneberg führten ihre Farben heran und sorgten dafür, dass das scheinbar bereits entschiedene Spiel wieder ausgeglichen daherkam. Ludwigsburg traf gute und reife Entscheidungen sowie seine Würfe und hatte in der zunehmend hektischen Partie die emotionale und die sportliche Oberhand. Mehr noch: Die BBA’ler kamen zum Ausgleich und hatten, nach einem Feneberg-Steal, sogar mit Ablauf der Zeit die Chance zum Sieg – doch der Ball fand den Weg nicht durch Ring und Reuse (71:71, 40.). Davon ließen sich die Gelb-Schwarzen aber nicht aufhalten und blieben auch in der Extra-Zeit tonangebend. Anigbata markierte direkt zum Auftakt der Verlängerung fünf schnelle und Pleta und er weitere, entscheidende Zähler. Ulm war um keine Antwort verlegen, letztlich aber in vielen Situationen nur zweiter Sieger. Positiver formuliert: Ludwigsburg brachte die Führung, sehr umjubelt, und symbolisch ins Ziel. Lenny verteidigte den entscheidenden Wurf seines Bruders Alec exzellent – und konnte sich nicht nur familiär, sondern auch mannschaftlich über das Big-Point-Play freuen.
Durch den zweiten Sieg im zweiten Schwaben-Derby der Saison bleibt die tabellarische Lage in der ProB Süd, aufgrund des gestrigen Sieges des FCBB II gegen Erfurt (82:75), unverändert. Ludwigsburg hat weiterhin ein kleines Polster auf Rang 13 und die Trümpfe in den kommenden Wochen weiter in der Hand. Weiter geht’s dahingehend, neben den am Freitag beginnenden NBBL-Playoffs, am nächsten Samstag mit einem Heimspiel gegen Würzburg II (08.03.; 15:30 Uhr).
Stats
Für Ulm spielten: Niko Jerkic 14 Punkte, Joel Cwik 14, Jordan Müller 11 / 7 Assists, Endurance Aiyamenkhue 10 / 7 Rebounds, Alec Anigbata 8 / 8, Frederik Erichsen 7 / 9, Tobias Holbach 6, Oliver Kullamäe 5, Linus Stoll 2, Yannick Zumsteg 2 und Jervis Scheffs 2.
Für Ludwigsburg spielten: Dominykas Pleta 29 Punkte / 16 Rebounds, Lenny Anigbata 21 / 5, Sebastian Schwachhofer 14 / 7, Simon Feneberg 9 Punkte / 8 Assists / 7 Rebounds, Sebastian Kuhn 9, Marko Masic, Lukas Modic und Ognjen Veljkovic.